Weg durch die Kälte

Nach einem kurzen Frühstück in der Herberge geht es bei 0 Grad raus auf den Wintercamino. Viele Pflanzen am Wegesrand tragen den gefrorenen Tau. ❄️ Die Winterwanderjacke leistet wertvolle Dienste bei eisigem und nebeligem Wetter. Einen großen Zwischenstop gibt es in der Stadt Viana. Mit meiner koreanischen Caminogang werden Espressi und Bocadillos geschlemmt. 🥪☕ Mitten in einem Wald steht ein riesiges Steinmaennchenfeld – zahlreiche Pilger haben sich hier auf vergängliche Weise ‚verewigt‘. In der öffentlichen Herberge von Logrono erhalten wir auf Spendenbasis Unterkunft. Die 6er-Zimmer im Haus sind nach Geschlechtern getrennt. Ich habe 4 Koreaner und einen ungarischen Pilger im Raum. 🙏 Auch Abendessen (Linseneintopf, Tortilla und ein Glas Rotwein), sowie Frühstück gibt es hier.🍲 Logrono ist zugleich die erste Stadt in Spaniens größter Weinregion ‚La Rioja‘ – die wunderbare Region Navarra liegt somit bereits hinter uns. ❤️🇪🇸 Wo es morgen genau hingeht wissen wir noch nicht – die Herbergssituation um den Jahreswechsel ist nicht ganz einfach. Ich bin zuversichtlich dass wir eine Unterkunft finden und nicht ins neue Jahr durchlaufen müssen. 🏃‍♂️😄 Euch allen wünsche ich schonmal einen guten Rutsch und alles Gute in 2020 – kommt gut rüber und buen camino aus Logrono! 🏃‍♂️🌠

Wintercamino mit vereisten Pflanzen 🧤🧣❄️
❄️❄️❄️
Steinfigurenfeld
Kaffeepause in Viana 🇰🇷🇰🇷🇩🇪🇰🇷🇰🇷
Ankunft an der Brücke von Logrono
Abendessen mit den anderen Pilgern der Herberge 🍲
Blick von meinem Hochbett ins 6er-Zimmer der Männer 🧑

Bettwanzen nur ohne die Deutschkoreaner!

Gestern ging es im Sonnenschein von Puente la Reina nach Estella. Es gab schöne Landschaften, ein bisschen Auf und Ab und die beeindruckende Brücke von Puente la Reina zu sehen. Zwischendurch genehmigte ich mir mit den Koreanern in der Pause ein großes Bocadillo mit Chorizo – wow! 😍 In Estella ging es dann, nachdem wir eine Herberge gefunden hatten, in einen Pizzashop wo wir uns die verbrauchten Kalorien wieder einverleibten. Korea trägt am Abend ja ungern Turnschuhe und Socken – deswegen bin ich auf den Ausflügen immer der Einzige, der Schuhwerk anhat. Die 5 Koreaner waren alle in Badelatschen, 3 davon barfuß, unterwegs. Die schockieren Blicke der Spanier könnt ihr euch hoffentlich vorstellen. Meine Spanischkenntnisse sind gering, trotzdem fungiere ich als Übersetzer Spanisch – Englisch für die Koreaner. Das sorgt für viele Irritationen und Missverständnisse. Die Welt ist wunderbar. 😍🤷‍♂️😄 Am Abend gab es mit Chong, Kim1 und Kim2 noch 2 Flaschen Rotwein – leicht beschwipst schnarchten wir uns in die Caminonacht. 🛌😴

Puente la Reina – historischer Pilgerort mit romanischer Brücke
Blick auf einen Zwischenstop – gibt’s hier eine Bar? 🤔
Bocadillo und Limo für 2.50 Euro – so muss die Pause sein!
Kim2 und Kim1 aus meiner Sicht im Stockbett

Kim2 fährt seit 2 Tagen Bus. Er hat starke Knieschmerzen und kann nicht laufen. Darum fährt er voraus und versucht eine Herberge für die Gruppe zu finden – das gelingt mehr oder weniger gut. Die Koreaner sagen auch immer ‚ja‘ – egal ob sie es verstehen oder nicht – das macht es teilweise etwas schwierig! Was ich auch gut finde, ist das ständige ‚Oooohh‘ und ‚Aaaah‘ – egal ob bei einer Geschichte oder beim Biss ins Sandwich, ich erwische mich selbst dabei öfter erstaunt zu ‚Aaaaaaah’n.🤷‍♂️ Am Morgen erreiche ich mit meiner Gruppe den berühtem Weinbrunnen von Irache. Pilger koennen sich hier einen Schluck Wein oder Wasser genehmigen – meine Wahl fällt auf den Rotwein! 😍 Danach geht es erstmal durch strahlenden Sonnenschein. Bei einer Pause trockne ich meine gewaschene Wäsche notdürftig auf einem Geländer. Dann geht es in dichten Nebel der nicht mehr endet. Es kühlt ab. Das erste Mal nutze ich meine Winterjacke beim Wandern. 😲❄️

Am Weinbrunnen von Irache 🍷
Und im Sonnenschein durch Navarra…
… Vorbei an Kirchen…
… Und kleinen Orten…

Nach jeder Menge Nebel kommen wir in Los Arcos an. Ich google kurz die Herberge die Kim2 gefunden hat – es ist die einzig offene Herberge im Ort. Die Bewertungen sind verheerend – Bettwanzen, Schimmel, Ungeziefer, Dreck. Ich warte am Ortseingang auf die anderen Koreaner und zeige ihnen die Kommentare – sie fallen vom Glauben ab und wir entschließen uns spontan 8 Kilometer weiter zu wandern. In Torres del Rio gibt es 3 Herbergen – alle sauber – ohne Bettwanzen! Kim2 bekommt immerhin trotz Check-in 10 seiner 12 Euro zurück – 2 Euro muss er für die bereits getätigte Dusche dortlassen. Im Verhältnis zu Bettwanzen ein kleiner Verlust. Wir erreichen nach viel weiterem Nebel den kleinen Ort. Es geht immer weiter! Kim1, Chong und ich genehmigen uns den hauseigenen Rotwein – so liege ich nun im Stockbett, lausche mindestens 3 schnarchenden Koreanern und wünsche euch eine gute Nacht! Buen camino aus Torres del Rio! 🏃‍♂️🌠

Dichter Nebel über Navarra…
… frostige Temperaturen…
… und eine koreanisch-deutsche Pilgerfreundschaft 🇰🇷😎❤️

Gute Nudeln brauchen Zeit

Ein kurzes Update zu den letzten beiden Tagen bevor es in die Heia geht. 😴 Gestern ging es mit meinen Koreanern von Zubiri in Richtung Pamplona. Auf dem Weg hatten die Unwetter der letzten Wochen/Monate in Form von Bäumen ihre Spuren hinterlassen. Ansonsten hielt der Himmel sich allerdings zurück. Weder Sonne noch Regen zeigten sich. ☁️ Abends luden mich die Freunde aus Asien zu einer großen Portion Ramen-Nudeln ein, dazu gab’s einen guten Rotwein. Klasse! Mir geht es gut! ❤️🙏 Danach noch eine kurze Runde durch das schöne Pamplona bei Nacht und mal wieder früh ins Bett. 🛌 Pilgern macht müde!

Die angesprochenen Hindernisse auf dem Weg – teilweise schwierig zu Umgehen 🤷‍♂️🏃‍♂️
Das Pilgetor nach Pamplona – seit vielen Jahrhunderten erreichen hier Pilger die Stadt, die für ihre waghalsigen Stierrennen bekannt ist. 🐂
Blick in die Stadt bei Tag…
… und am Abend bei einem kurzen Stadtspaziergang. 🌠

Heute ging es dann von Pamplona nach Puente la Reina. Die Stadt trägt ihren Namen durch die berühmte Brücke, die aus ihr herausführt. Diese sehe ich daher leider erst morgen. Heute gab es bestes Wetter, strahlenden, Sonnenschein und eine wunderbare Traumlandschaft. Zum Abschluss des Tages wollten wir wieder zusammen kochen, allerdings hat sich das ganze durch die mangelhafte Herdplatte etwas in die Länge gezogen. Fast 2 Stunden internationaler Kochaction für Makkaroni und etwas gebratenes Fleisch. Wir haben die Zeit mit Rotwein, Chips und Schokokuchen und viel Lachen überbrückt. 🇰🇷🇩🇪❤️🍝😂 Die Chemie passt einfach in der Gruppe – es wird hart einen sich die Wege auf dem Camino trennen, aber das gehört dazu. Ansonsten ein sagenhafter Tag, 25 Kilometer näher am Ziel, Pilgerherz was willst du mehr. Es werden auch immer mehr Pilger. In der Herberge heute sind es schon 19, jegliches Alter und Land scheint vertreten, von Chile bis Korea. 👣 Ich bin ziemlich müde, deshalb euch eine wunderbare Nacht und buen camino aus Puente la Reina!🏃‍♂️🌠

Sonnenaufgang in Navarra
An der bekannten Pilgerstatur Alto del perdon.
Und mit weitem Blick ins Tal – irgendwo dahinten liegt Santiago ❤️🙏🌠
Ob ich bis dahin in meiner Reisegruppe bin? Wir werden sehen! 😜🏃‍♂️🏃‍♂️🏃‍♂️