Am Ende der Welt – das Ende meines Wintercaminos ❤️🌠

Heute am 26.01.2020 endet mein Wintercamino, der am 20.10.2019 in Remshalden angefangen hat. ❤️ Er endet nach 99 Tagen und über 2535 Kilometern am Kilometerstein ‚0,000‘, am ‚Ende der Welt‘ in Finisterre mit dem letzten Schritt. 🌍🌠 Ich bin dankbar für jeden einzelnen Schritt und Kilometer in den letzten 3 Monaten, manche davon waren leichter, andere schwerer, aber jeder hat mich ein Stückchen weiter voran gebracht auf dem Wintercamino. Ein großes Fazit folgt irgendwann in den nächsten Tagen – jetzt gilt es erstmal die Füße hochzulegen und die Gedanken und Eindrücke am ‚Ende der Welt‘ zu sortieren. ❤️ Morgen geht es mit dem Bus zurück nach Santiago – mal schauen was die Füße dazu sagen. 😛👣 Aber jedes Ende ist auch ein neuer Anfang – so endet zwar der Wintercamino, aber der eigentliche Weg geht weiter. But every end is a new beginning. Ein Traum hat sich erfüllt, also lasst uns weiterträumen – buen camino aus Finisterre vom ‚Ende der Welt‘! 🏃‍♂️🌠

Am Kilometerstein 0,000 ❤️
Im Hintergrund der bekannte Leuchtturm von Finisterre, im Vordergrund ein fliegender Pilger aus dem Remstal 😀🙏
Danke Jungs für die vielen tollen Momente von St Jean Pied de Port bis Finisterre. 🌠👣
Sonnenuntergang am Ende der Welt – Regen war den ganzen Tag vorausgesagt, auf unserem Weg fiel heute kein Tropfen ❤️
Ein Pilgerschuh grüßt den Ozean 🌌
Ein paar Kilometer des heutigen Caminos im Zeitraffer, bis zum ersten Blick aufs Meer ❤️🌍

Auf zum Ende der Welt!

Nachdem das Ziel Santiago erreicht ist, gilt es nun Remshalden mit dem Ende der Welt zu verbinden. 🌠 Auf nach Finisterre! Knapp 90km liegen vor uns – angesichts der Strapazen und Distanzen der vergangenen Monate ein überschaubares Unterfangen. 😀 In Finisterre holten die Pilger früher, als Zeichen ihrer Pilgerschaft eine Jakobsmuschel aus dem Ozean und verbrannten als Zeichen des Neubeginns ein Kleidungsstück auf den Felsen am Strand. Gleichzeitig galt Finisterre als Ende der (westlichen) Welt, worauf auch der Name hindeutet. 🙏 Unsere Gruppe schrumpft, denn Che und Kim#2 möchten nicht mehr nach Finisterre. So machen wir uns nach einem letzten gemeinsamen Frühstück zu dritt auf den Weg. 🏃‍♂️

Letztes Gruppenbild bevor Che (weisse Jacke) und Kim#2 (gelbe Jacke) uns leider verlassen. 🙋‍♂️

Der Weg führt uns bei sonnigem Wetter durch zahlreiche Eukalyptuswälder und kleine Orte. Fast alle Bars sind geschlossen. Anderen Pilgern begegnen wir nicht, außer solchen, die uns entgegenlaufen und in Richtung Santiago unterwegs sind. 🌠 Wir sind erst sehr spät gestartet und erreichen dadurch erst am frühen Abend unser vermeintliches Ziel – doch die Herberge ist verschlossen. 😱 Im nächsten Ort ebenfalls alles dicht. So laufen wir mit Stirnlampe und Warnweste den Camino, der ausgerechnet auf diesem Abschnitt auch an der Straße entlangführt. Aus 25 Kilometern werden so ungeplant 35. Aus einer gemütlichen Herberge wird eine kalte Notunterkunft, ein altes Schulgebäude mit Turnmatten als Betten. Kalte Räume, viel Krabbelgetier unter den Matten und nur kaltes Wasser. Ich verzichte angesichts dessen auf eine Dusche. 🙈😀 Letztendlich können wir froh sein, dass es diese Notunterkunft gibt. Viele dieser Unterkünfte sind leider der zunehmenden Kommerzialisierung des Caminos in den letzten Jahren/Jahrzehnten zum Opfer gefallen. Zum Glück hat auch die einzige Bar im Ort offen und so gibt’s als Abendessen ein Sandwich, Pommes und ein Bier. 🍺

Alte Brücke am Camino Finisterre.
Und einer der zahlreichen Eukalyptuswälder. 🌿
Camino im Dunkeln…
… doch die Stirnlampe hilft! 🌠
Kleiner Blick auf unser Schlafparadies. 🤩👍

Heute ging es dann, nach einer wenig erholsamen Nacht und einem spartanischen Frühstück in der Bar weiter. 🏃‍♂️ Wieder gab es wunderbaren Sonnenschein, die Landschaft wechselte zwischen Eukalyptuswald und Feldern. Der Geruch in den Wäldern war wesentlich angenehmer, da aktuell wohl sämtliche galizische Bauern ihre Felder düngen. Bei solchen Geruchserlebnissen kann sich ein Kilometer plötzlich ganz schön langziehen. 😀 Wir packen die 25 Kilometer ohne nennenswerte Probleme, haben eine Unterkunft mit angeschlossener Bar mit Pilgermenu und liegen bereits alle im Bett. Wenn alles glatt läuft erreichen wir morgen eventuell bereits Finisterre. Es ist leider Regen angesagt. Schauen wir, was passiert und was der Wintercamino für neue Überraschungen bereithält. ❤️ Gute Nacht und buen camino aus Logoso. 🏃‍♂️🌠

Sonnenschein auf dem Wintercamino zum Ende der Welt. 🌞🏃‍♂️
Wunderbare Wege…
… und noch schönere Pausen… 🥪☕
… sorgen für einen schönen Pilgertag – Finisterre rückt näher! 🌠

Santiago de Compostela (22./23.01.2020)

Nachdem ich bereits ein paar Bilder zur Ankunft in Santiago online gestellt habe, folgt nun ein kurzer Text zur Ankunft am ‚Feld der Sterne‘.🌠 Am 22.01. erreichte ich mit meinen 4 Koreanern zuerst den ‚Monte do Gozo‘, den Berg der Freude. Von diesem Hügel, ca. 5km von Santiago entfernt, kann man das erste Mal die Kathedrale sehen. Früher sind die Pilger ab hier barfuß zur Kathedrale gelaufen. Wir verzichten aus gesundheitlichen und geruchsbedingten Gründen auf diese Übung. Einige Pilgerstatuen und Monumente deuten auf die enorme Wichtigkeit dieses Berges in der Vergangenheit hin. ⛰️

2 Statuen und 5 Pilger am Berg der Freude
Und Blick in Richtung Santiago

Wenig später erreichen wir Santiago und auch die Kathedrale. Nach 95 Tagen und 2442km, wie mir später auch das Pilgerbüro in meiner Compostela bestätigt, erreiche ich Santiago. Einige Gedanken und Rückblicke schießen mir durch den Kopf. Wir verbringen etwas Zeit auf dem Platz vor der Kathedrale und sehenwir einzelne andere Pilger den Platz aus verschiedenen Richtungen erreichen (Je nach Camino). 😊 Im Vergleich zu meinem Weg von 2018 ist die Kathedrale von außen nun ohne Baugerüst und bei schönem Wetter wunderbar und beeindruckend anzusehen. 😍⛪

Das Ziel des Jakobswegs ist erreicht. 🏁🙏
❤️🌠
Die Compostela aus dem Pilgerbüro…
… die Distanzbescheinigung…
… und die Kathedrale bei Nacht. ❤️

Wir bleiben 2 Nächte in Santiago in einer kleinen Wohnung mit Blick auf die Kathedrale. Am ersten Tag wird abends noch mit gutem ‚Vino Tinto‘ und ‚Tarta de Santiago‘ das Erreichen des Ziels gebührend gefeiert. 🎉🙏 Am zweiten Tag besuche ich am Nachmittag die Kathedrale – so schön sie im Moment auch von außen ist, so kläglich sieht es im Innern aus. Renovierungsmaßnahmen, vermutlich auch im Hinblick auf das heilige Jahr 2021, hüllen fast den kompletten Innenbereich in Bauplanen und Baugerüste. Lediglich der Blick auf die goldene Jakobsfigur und die Reliquien im Untergrund sind frei zugänglich. Ich bedanke mich für den Schutz auf dem Weg, umarme die Apostelfigur und habe alle Zeit ein paar Wünsche und Worte loszuwerden. Wo im Sommer noch lange Schlangen anstehen um den Apostel zu umarmen bin ich für einige Minuten mutterseelenallein. Ein schöner Moment als Abschluss des ‚offiziellen‘ Weges. ⛪🌠

Blick auf die goldene Jakobsfigur, die man auf einem geführten Weg von hinten erreichen und umarmen kann. 🌠 Unter ihr befinden sich die Reliquien, die man über den kleinen Rundweg ebenfalls sieht.